Reger Austausch zu Belties, Rebhühnern und Kuhfladen im März 2023 in Wünschendorf
Zu einer Bürger:innenversammlung haben wir am 21. März alle Interessierten ins Gemeindehaus Wünschendorf eingeladen. Auf dieser Versammlung sollten die Bewohner:innen von Wünschendorf und Meilitz eine weitere Gelegenheit bekommen, sich über das Auenweiden-Projekt zu informieren und ihre Fragen und Bedenken loszuwerden.
Mit regem Interesse verfolgten die über 30 Teilnehmenden die beiden Vorträge der Projektleiterin Sabrina Schulz über die Entwicklung des Projektes mit all seinen verschiedenen Hürden, mit dem Beteiligungsprozess mit Vor-Ort- und Online-Konferenzen, Planungsgesprächen und den schließlich gefundenen Kompromisslösungen. Der Weideexperte Edgar Reisinger ergänzte mit weiteren Informationen über die große Bedeutung extensiver Ganzjahresbeweidung hinsichtlich Biodiversität und Klimaschutz. Er stellte dabei unter anderem die große Bedeutung der Dunghaufen der Weidetiere heraus, wovon zahlreiche Insekten und damit auch selten gewordene Vögel, wie z.B. Rebhühner profitieren.
Die beiden reich bebilderten Vorträge demonstrierten, wie wichtig es ist, Naturschutz, Tierhaltung und Hochwasserschutz zusammenzudenken und zu betreiben. Auf der Meilitzer Weide zeigt es sich, wie zwei Aspekte, nämlich Natur- und Tierschutz schon gut funktionieren.
Mit von der Partie war auch die Familie Trommer, Betreiberin der Isaro Hill Ranch, die auch direkt Rede und Antwort standen zu allen Fragen rund um Besatzdichte und Tierwohl ihrer Belted Gelloways. Diese Robustrinderrasse mit den hübschen Bauchringen werden auch liebevoll Belties genannt. Trommers stellten in Aussicht, dass die Weide nach den Bauarbeiten am Strommast zusätzlich von Pferden beweidet werden soll – wertvoll für den Artenschutz und attraktiver Blickfang – nicht nur für die benachbarten Kita-Kinder.
Weitere Fragen wurden an drei Thementischen gesammelt und anhand vergrößerter Luftbildkarten vom Projektgebiet diskutiert. Die Anwesenden hatten so die Möglichkeit, auf durch den Weidezaun abgeschnittene, alternativlose Routen, vergessene Durchlässe oder mögliche Gefahrenstellen hinzuweisen. Der Austausch dazu war sehr rege und konstruktiv, viele Fragen konnten schnell geklärt werden.
Das Hauptanliegen vieler Bürger:innen war jedoch, Neues zum Hochwasserschutz für den Ort zu erfahren. Zu den vom Land geplanten Maßnahmen gehört die Schlitzung des Deiches, hinter dem die Auenweide eingerichtet wurde. Die Öffnung der Aue, die den gegenüberliegenden Ort von den Wassermassen eines Hochwassers entlasten würde, lässt zum Unmut der Bürger:innen jedoch auf sich warten. Dass die Projekte zwar gemeinsam geplant und kommuniziert wurden, aber unterschiedlichen Zeitabläufen folgen, ist angesichts der Erfahrungen mit dem Hochwasser 2013 natürlich als Erklärung nicht zufriedenstellend. Die bessere Nachricht war dann schon, dass die lange vakante Stelle im Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) neu besetzt wurde und die Planungen nun weitergehen. Auch die Anregung aus der Veranstaltung, die Deichschlitzung den weiteren geplanten Maßnahmen vorzuziehen, wird geprüft werden. Sobald ein neuer Planungsstand erarbeitet ist, wird die Fachbehörde die Meilitzer:innen direkt informieren.